

Alternative Messenger-Dienste für die Arztpraxis

Durchschnittlich verschickt jede in Deutschland lebende Person 34 Instant-Messaging-Nachrichten und 19 E-Mails täglich sowie eine SMS wöchentlich. Das hat der Verband der Anbieter im Digital- und Telekommunikationsmarkt (VATM) in seiner aktuellen Marktstudie herausgefunden (Seite 37). Die Zahl der täglich versendeten Chat-Nachrichten über Apps hat im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent zugenommen, in den letzten 7 Jahren hat sie sich verdoppelt. Schätzungsweise 2830 Millionen Instant-Messaging-Nachrichten pro Tag werden in diesem Jahr versendet. Damit sind Instant-Messaging-Nachrichten die wichtigste Kommunikationsform für den persönlichen Datenaustausch geworden, so der VATM.
Digitale Kommunikation im Gesundheitswesen ist auf dem Weg
Noch ist das digitale „Praxenland“ eine Vision in Deutschland. Zwar sind Praxen und andere Gesundheitseinrichtungen schon jetzt miteinander vernetzt. Aber auf dem Weg der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist noch einiges zu tun. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen haben Ende Mai 2025 ein Positionspapier veröffentlicht, in denen Anforderungen formuliert wurden. Punkt 6 behandelt die Digitale Kommunikation.
Sektorenübergreifend kommunizieren
Arztbriefe, Befunde oder Nachrichten sicher, direkt und über Einrichtungsgrenzen hinweg digital austauschen zu können ist nützlich und spart Zeit und Ressourcen. Die Komponenten der Informationstechnologie müssen zuverlässig funktionieren. Messenger-Dienste sollen möglichst in die Praxisverwaltungssysteme integriert sein, Nachrichten müssen dort auch verarbeitbar sein. Zukünftig sollen sie eine „asynchrone telemedizinische Versorgung per Chat und Video unterstützen“. Soweit die Theorie. Aber was gibt es schon?
Beispiele für sichere und DGSVO-konforme Messenger-Alternativen
Sie heißen TIM, MediOne, Siilo oder garrioCOM. Mit dem TI-Messenger TIM können Angehörige aller Gesundheitsberufe deutschlandweit in Echtzeit miteinander kommunizieren. Nachfragen zu einer Rezeptierung, Informationen über Blut- oder pathologische Befunde, aber auch Bitten nach einem Rückruf lassen sich als Textnachricht versenden, egal ob vom Smartphone von unterwegs oder vom Praxis-PC. Die gematik versichert: „Jede Kommunikation über den TI-Messenger ist mehrfach vor dem Zugriff durch Dritte geschützt.“ Institutionen müssen sich für die Nutzung des Kommunikationsdiensts registrieren, dann können alle Mitarbeitenden davon profitieren. Noch wird nicht flächendeckend damit gearbeitet und es kommt zu gelegentlichen Störungen. Einen aktuellen Erfahrungsbericht einer Hausarztpraxis in Rheinland-Pfalz mit TIM hat heise.de hier veröffentlicht.
Über die Messenger-App MediOne kann hier aktuell nur vermeldet werden, dass die Website des Anbieters nicht erreichbar war und das letzte Update 2021 erfolgte. Was das mobile Gesundheitsnetzwerk konnte und wie es funktionierte, steht hier.
Der Doctolib Siilo-Messenger wird nach Angaben des Anbieters von mehr als 850.000 Nutzenden und mehr als 1.000 Gesundheitseinrichtungen genutzt. Er ist sicher, kostenlos für alle und einfach zu bedienen – mobil und am Desktop. Einzel- und Gruppenchats per Sprache und Video sind möglich, auch der verschlüsselte Austausch von Nachrichten, Fotos, Videos und Dateien.
Den Praxis-Messenger garrioCOM hat der MEDI-Verbund in Baden-Württemberg entwickelt und 2024 erstmals vorgestellt. Er soll den Kontakt mit den Patientinnen und Patienten erleichtern und Praxen entlasten. Welche Tools der intuitiv zu nutzende Dienst beinhaltet, wer ihn nutzt und wie man ihn bestellen kann, steht hier.
Roger für zahnärztliche Praxen
Auch für die Zahnmedizin gibt es eine Alternative. Sie heißt Roger und ist die einzige Software in Deutschland, die beispielsweise DSGVO-konforme Terminerinnerungen automatisch per WhatsApp versendet. Sie kann aber laut Anbieter noch viel mehr. Demo-Versionen können hier angefordert werden.
DM
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