| Magazin

Der Fuchsbandwurm - unterschätzte Gefahr aus der Natur

Beim Pilzesammeln im Wald oder beim Naschen von frischen Beeren im eigenen Garten denkt kaum jemand daran, dass hier eine gesundheitliche Gefahr lauern könnte - der Fuchsbandwurm.

Man sieht ihn nicht, man spürt ihn nicht und doch kann der Fuchsbandwurm für den Menschen gefährlich werden. Wie eine aktuelle Studie der Universität Wien belegt, steigen die Fallzahlen stetig an. Nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern auch in Frankreich und der Schweiz wurden in den Jahren von 1997 bis 2023 4.207 Fälle von alveolärer Echinokokkose registriert. Diese seltene, aber lebensbedrohliche Infektionserkrankung wird durch den Fuchsbandwurm ausgelöst. 

Füchse erobern die Städte

Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Seine Eier gelangen mit dem Kot infizierter Tiere (vor allem Füchse, seltener auch Hunde oder Katzen) in die Umwelt, z. B. auf Waldböden, Beeren oder Fallobst. Aufgrund des Wegfalls ihres natürlichen Lebensraumes halten sich immer mehr Füchse auch in städtischen Gebieten auf. Laut Bundesamt für Naturschutz sind es allein in Berlin schätzungsweise bis zu 4.000 Tiere. In anderen deutschen Großstädten wird von ähnlich großen Populationen ausgegangen. Dadurch steigt die Gefahr, sich in städtischen Parks oder sogar im heimischen Garten mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren. Sie besteht immer dann, wenn Ungewaschenes in den Mund wandert, allen voran natürlich bodennahe Früchte, Gemüse und Pilze, die theoretisch mit dem Kot in Kontakt gekommen sein könnten. Doch auch wer mit bloßen Händen in der Erde gearbeitet hat und damit anschließend ungewaschen sein Picknick verzehrt, riskiert eine Infektion. Einer gewissen Gefahr unterliegen auch Hundebesitzer, deren Vierbeiner gerne Mäuse frisst oder in der Erde wühlt. Bei Landwirtinnen und Landwirten gilt die Echinokokkose übrigens als anerkannte Berufskrankheit. 

Der stille Mitbewohner

Nur 2 bis 6 mm groß lebt der Fuchsbandwurm meist unbemerkt in seinem Wirt. Die Wurm-Eier befinden sich im Kot des befallenen Tieres und werden durch ihn freigesetzt. Gelangen diese Eier nun z. B. durch kontaminierte Früchte in den Magen eines Menschen, können sie für gesundheitliche Probleme sorgen. Die Wurmeier gelangen nach dem Verzehr zunächst in den Magen, wo die Magensäure die Larven freisetzt. Im Dünndarm können sie durch die Schleimhaut dringen und ins Blut gelangen. Von dort aus können die Larven vor allem die Leber befallen. Dort fängt das befallene Gewebe an zu wuchern und zu wachsen. Zu neuen Würmern können die Larven im Menschen nicht heranwachsen. Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Nicht immer führt die Aufnahme von Wurmeiern zu einem Organschaden. Das Immunsystem gesunder Menschen, die nur eine geringe Menge aufgenommen haben, kann die Eindringlinge häufig erfolgreich bekämpfen. 

Was deutet auf Fuchsbandwurmlarven hin?

Ist es jedoch zu einem Befall gekommen, kann es Jahre dauern, bis das veränderte Organgewebe Symptome auslöst. Diese sind anfangs unspezifisch. Die Patientinnen und Patienten leiden häufig unter Müdigkeit und Erschöpfung, Oberbauchschmerzen und Gewichtsverlust. Durch bildgebende Untersuchungen kann dann z. B. eine vergrößerte Leber festgestellt werden. In fortgeschrittenen Fällen können Gelbsucht, Fieber oder sogar neurologische Ausfälle auftreten, wenn andere Organe befallen sind.

Wie wahrscheinlich ist eine Ansteckung?

Rund 30 % der Füchse tragen Schätzungen zufolge einen Fuchsbandwurm in sich. In Deutschland ist die Verbreitung besonders in Süddeutschland hoch, etwa im bayerischen Allgäu oder auf der Schwäbischen Alb. 

Generell kann man das Risiko einer Infektion durch gründliches Händewaschen sowie durch Abspülen oder Kochen von wildwachsenden Lebensmitteln minimieren.

 

MT

© 2025 PKV Institut GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Sämtliche Texte und Bilder in unserem Online-Magazin sind urheberrechtlich geschützt. Bitte beachten Sie, dass auch dieser Artikel urheberrechtlich geschützt ist und nur mit schriftlicher Genehmigung des PKV Instituts wiederveröffentlicht und vervielfältigt werden darf. Wenden Sie sich hierzu bitte jederzeit unter Angabe des gewünschten Titels an unsere Redaktionsleitung Silke Uhlemann: redaktion(at)pkv-institut.de. Vielen Dank!

Die Nutzung der Inhalte des Online-Magazins für Text und Data Mining im Sinne des § 44b UrhG ist ausdrücklich vorbehalten (§ 44b Abs. 3 UrhG) und daher verboten. Die Inhalte dieses Werkes dürfen nicht zur Entwicklung, zum Training und/oder zur Anreicherung von KI-Systemen, insbesondere von generativen KI-Systemen, verwendet werden. 

Werden Sie jetzt Qualitätsmanagementbeauftragte!

Bringen Sie ihre Karriere voran - flexibel und praxisnah!