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Diabetes im Blick: Warnsignale erkennen – rechtzeitig handeln

In Deutschland leben aktuell etwa 9,3 Millionen Menschen mit einem Diabetes mellitus. Aktuelle Zahlen zum Diabetestag am 14. November zeigen: Immer mehr Menschen sind betroffen. Doch haus- und kinderärztliche Praxen können durch Aufklärung und regelmäßige Check-ups zur Vorsorge und Früherkennung beitragen.

Die deutliche Mehrheit der von Diabetes betroffenen Personen leidet unter Diabetes Typ 2, nur etwa 5 % haben einen Diabetes Typ 1. Rund 80 bis 90 % der Patientinnen und Patienten werden in hausärztlichen Praxen betreut, so der Deutsche Gesundheitsbericht 2026 der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Diabetes Hilfe. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen liegt bei rund 450.000, mit einem erneuten Anstieg in den vergangenen Jahren. Besonders oft sind Menschen ab 50 betroffen. Aber auch immer mehr jüngere Erwachsene erkranken an der Stoffwechselkrankheit. 
 

Wer ist besonders gefährdet?

Als Risikogruppen gelten Menschen mit Adipositas, geringem Aktivitätsniveau oder Gestationsdiabetes in der Vorgeschichte sowie Personen mit familiärer Vorbelastung. Sind diese Faktoren bei Patientinnen und Patienten bekannt, sollten sie gezielt auf regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen in Ihrer Praxis angesprochen werden. Bei Vorsorgeuntersuchungen wie dem Check up 35 kann ein kritischer Trend der Zuckerwerte rechtzeitig erkannt werden. Dann handelt es sich um sogenannten Prädiabetes. Dabei sind die Blutzuckerwerte erhöht, aber noch nicht im diabetischen Bereich. Sie weisen auf ein hohes Risiko für eine spätere Diabetes-Erkrankung hin, doch durch Lebensstilanpassungen kann die Verschlechterung der Werte oftmals hinausgezögert oder sogar verhindert werden.
 

Diabetes kommt selten allein

Diabetes betrifft langfristig zahlreiche Organe, besonders die Nieren. Etwa ein Drittel der Betroffenen entwickelt im Verlauf eine diabetische Nephropathie. Patientinnen und Patienten mit Diabetes und/oder Bluthochdruck sollten daher jährlich eine Kontrolle der Nierenwerte durchführen lassen. Außerdem bestehen erhöhte Risiken für Erkrankungen des Herzens, der Augen, der Nerven, der Füße sowie von Haut, Magen und Bauchspeicheldrüse.  
 

Auswirkungen auf die Lebenserwartung

Je früher Diabetes auftritt, desto stärker verkürzt sich die Lebenserwartung. Bei sehr frühem Erkrankungsbeginn können über 10 Lebensjahre verloren gehen. Den Verlauf des Diabetes Typ 2 haben Betroffene jedoch in gewissem Maße auch selbst in der Hand. Die wichtigste ist nach wie vor die Vermeidung bzw. Reduzierung von Übergewicht. Jedes Kilo weniger kann die Zuckerwerte verbessern. Es geht jedoch nicht nur ums Abnehmen allein. Die Ernährung sollte viele Ballaststoffe, aber wenig Zucker und gesättigte Fette enthalten. In den letzten Jahren können die sogenannten Abnehmspritzen auch stark übergewichtigen Patientinnen und Patienten bei der Gewichtsreduzierung helfen. Mit weniger Gewicht ist auch mehr Bewegung möglich – ein wichtiger Baustein bei der Behandlung von Diabetes. Laut dem Deutschen Gesundheitsbericht wirken besonders „Bewegungssnacks“ gesundheitsfördernd, also kurze Bewegungseinheiten, die über den Tag verteilt werden.
 

Diabetes-Programme sinnvoll

In einer Studie der Technischen Universität München im Auftrag der DAK Gesundheit wurde gezeigt, dass Diabetes-Erkrankte, die an einem strukturierten Diabetes-Programm teilnahmen, 12 % weniger Krankenhausaufenthalte aufweisen als vergleichbare Nicht-Teilnehmende. Zudem nahmen sie 9 % häufiger ambulante Termine in den Praxen wahr und erhielten öfter leitliniengerechte Medikamente, etwa 30 % mehr SGLT2-Hemmer und 8 % mehr Statine. Laut DAK-Vizechef Thomas Bodmer bestätigt die Studie, dass der Vertrag Ziele wie Früherkennung, Verhinderung von Komplikationen und Erhalt der Lebensqualität wirksam unterstützt. Der Vertrag, an dem inzwischen 90.000 Versicherte und über 10.000 Ärztinnen und Ärzte teilnehmen, fokussiert sich auf die frühzeitige Behandlung diabetestypischer Folgeerkrankungen wie Neuropathie und Nephropathie. 

 

MT

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