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Lob für Praxisteams: Chronisch kranke Patienten wurden trotz Pandemie auf hohem Niveau versorgt

Den Praxisteams der Hausarztpraxen ist während der Corona-Pandemie ein schwieriger Spagat gelungen: Einerseits schulterten Sie die ambulante Behandlung von COVID-19-Patienten und machten die breit angelegte Impfkampagne erst möglich. Andererseits gelang es ihnen, chronisch kranke Patienten genauso gut zu versorgen wie vor der Pandemie. Möglich wurde dies durch die guten Schutzkonzepte. Hut ab!

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hat analysiert, wie viele Chronikerzuschläge (GOP 03220, 130 Punkte, 14,65 Euro) zwischen 2016 und 2020 abgerechnet wurden. Im ersten Pandemiejahr 2020 wurde dieser Zuschlag nur 1,2 % seltener abgerechnet als 2019. Das entspricht 220.000 Patienten – also im Durchschnitt pro Hausarztpraxis 4 weniger als vor der Pandemie. Insgesamt lag die Zahl der persönlichen Arzt-Patienten-Kontakte im Jahr 2020 fast so hoch wie sonst, nämlich bei 3,28 pro Jahr.
 

Hartmannbund schätzt die gute Praxisorganisation

Diese Zahlen zeigen, dass chronisch kranke Patienten ihren Praxisteams ein großes Vertrauen entgegenbringen. Patienten und Praxisteams seien „eingespielte Teams“, meint Dr. Klaus Reinhardt, Vorsitzender des Hartmannbundes. Er lobt die gute Praxisorganisation. Es sei gelungen, chronische kranke Patienten mit einem festen Termin von akut Erkrankten, die möglicherweise ansteckend sind, zu trennen. Zurück ging allerdings die Zahl der Patienten mit leichten Infekten oder Befindlichkeitsstörungen. Ein Zeichen für das Risikobewusstsein der Patienten. Sie überlegten sich offenbar sehr gut, ob ein Arztbesuch wirklich notwendig ist.
 

KBV bestätigt das hohe Behandlungsniveau

Auch die KBV meldet in ihrem Qualitätsbericht, dass es den Praxisteams 2020 gelang, die Menschen auf sehr hohem Niveau zu versorgen. Das Ergebnis geht auf Stichproben der 17 KVen zurück. Sie prüften die Behandlungsqualität und kontrollierten z. B. die Hygiene bei Darmspiegelungen oder die Messtechnik bei Patienten, die ein Hörgerät benötigen. In insgesamt 284 Fällen (2019: 588) mussten Genehmigungen zu verschiedenen Leistungsbereichen – von der Abklärungskoloskopie bis zur Zervix-Zytologie – widerrufen werden. Meistens wurden spezielle Leistungsnachweise nicht oder nicht vollständig erbracht.
 

Neue DMPs zu Herzinsuffizienz und Adipositas sollen kommen

In Deutschland leben 7,8 Millionen GKV-Patienten mit einer chronischen Erkrankung, die in ein Disease-Management-Programm (DMP) eingeschrieben sind. Der Bedarf einer guten Versorgung ist riesig. Allerdings ist seit 2020 kein neues DMP hinzugekommen. Nun untersucht der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), woran das liegt. Er berät zurzeit ein DMP Herzinsuffizienz, das 2023 beschlossen werden könnte. Schon 2021 begann der G-BA, ein DMP zu Adipositas zu entwickeln. Aus den Fachgesellschaften heißt es, krankhaftes Übergewicht werde bisher unkoordiniert behandelt. Geplant ist, dass sich das bis Mitte 2023 ändert. Dann soll das DMP Adipositas starten.

Die Anforderungen an die DMPs zu Diabetes mellitus Typ 2, Asthma, Brustkrebs und COPD will der G-BA in diesem Jahr aktualisieren und an neues Medizinwissen anpassen.

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