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Prävention beginnt in der Praxis: Wie MFAs die Gesundheitskompetenz ihrer Patienten stärken können

Volle Teller, gut gefüllte Gläser und gemütliches Zusammensitzen – die Weihnachtszeit steht für Genuss und Gemütlichkeit. Da geraten gesundheitliche Themen schnell in den Hintergrund. Doch neue Studien zeigen, dass Prävention und Gesundheitsvorsorge zu allen Jahreszeiten mehr in den Fokus rücken sollten.

Zu viel Zucker, Fett und Alkohol sowie zu wenig Bewegung und Rauchen zählen nachweislich zu den größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und zahlreiche weitere chronische Erkrankungen. Die gesundheitlichen Schäden entstehen meist schleichend und werden im Alltag häufig unterschätzt. Der aktuelle AOK Public Health Index zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei den Präventionskennzahlen nur mittelmäßig bis schlecht abschneidet. Besonders bei vermeidbaren Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel sowie Alkohol- und Tabakkonsum liegen wir im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bei der Gesundheitsprävention deutlich zurück. Bei der Gesamtbewertung belegt Deutschland den vorletzten Platz (17 von 18).

Mangelnde Gesundheitskompetenz

Aktuelle Zahlen aus der Studienreihe „Gesundheit in Deutschland“ des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass viele Deutsche sich immer noch schwer tun, für ihre eigene Gesundheit zu sorgen. So verfügt über die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen nicht über das Wissen oder die Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren. Insgesamt schätzten 64,2 % der Erwachsenen ihre Gesundheit zwar als sehr gut oder gut ein. Doch im Gegensatz zu 2023 ging der Wert um mehr als 3 Prozentpunkte zurück. Einmal mehr wird deutlich, dass Gesundheit auch etwas mit Einkommen, Wohnumfeld und Bildungsstand zu tun hat. Je niedriger diese Faktoren liegen, desto schlechter ist auch der gesundheitliche Zustand. Die RKI-Forschenden sehen hier auch die Politik in der Verantwortung. So könnten bessere Informations- und Bildungsangebote für den Gesundheitsbereich mehr Menschen erreichen.

Gutes Bild der eigenen Gesundheit  

Eine aktuelle DAK-Studie belegt, dass den Deutschen mehrheitlich bewusst ist, wie wichtig der Lebensstil für die Gesundheit ist. So geben 84 % an, regelmäßig Sport zu treiben und 78 % achten auf gesunde Ernährung. Rund drei Viertel der Befragten trinken nach eigener Aussage nur wenig Alkohol und rauchen nicht. 77 % der Frauen und 49 % der Männer nehmen Krebsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch. Krebs zählt neben Demenz zu den größten gesundheitlichen Ängsten in der Bevölkerung. Die Sorge vor Krankheit insgesamt hatte im Vorjahr einen Höchststand erreicht und nun wieder leicht abgenommen.

„Ich lebe doch gesund“

Im Hinblick auf die verschiedenen Studien fallen Widersprüche auf: Einerseits schätzen viele Menschen ihr eigenes Verhalten als gesundheitsbewusst ein. Andererseits zeigen die RKI-Umfrage und der AOK-Index, dass die gesundheitliche Prävention in Deutschland noch ausbaufähig ist. Das könnte an einer Diskrepanz zwischen der Selbstwahrnehmung der Menschen und dem tatsächlichen Verhalten liegen. Vielen ist z. B. nicht bewusst, dass auch geringe Mengen Alkohol mittlerweile als schädlich eingestuft werden, u. a. von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wer denkt, dass er gesünder lebt, weil er statt Zigaretten nun Vapes raucht, irrt sich ebenfalls, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung betont. 

Aufklärung in den Praxen

Haus- und kinderärztliche Praxen sind ein wichtiger Baustein bei der Gesundheitskompetenz ihrer Patientinnen und Patienten. Als erster Kontakt können Sie als MFA oft nebenbei wichtige Infos zu ausgewogener Ernährung oder Alkohol- und Nikotinverzicht weitergeben – am Empfang, im Behandlungszimmer, bei der Terminvergabe oder der Blutabnahme. 

Ebenso wichtig ist der aktive Hinweis auf Vorsorgeangebote wie den Check-up 35, Krebsvorsorgeuntersuchungen oder Impfungen. Viele Patientinnen und Patienten wissen zwar grundsätzlich von diesen Angeboten, schieben sie aber auf oder verlieren sie im Alltag aus dem Blick. Ein freundliches Erinnern und konkrete Terminvergabe können viel zur Wahrnehmung der Gesundheitsvorsorge beitragen.

Das können Sie tun

So tragen Praxen außerdem zur Gesundheitskompetenz bei: 

  • Infomaterial in Form von Plakaten oder Flyern im Wartezimmer bereitlegen.
  • Thematische Aktionen in der Praxis veranstalten, z. B. Ernährungsberatungstage oder einen Vortrag über Bewegung im Alter.
  • Gezielte Ansprache von bestimmten Risikogruppen.

 

MT

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