

Schönheits-OPs: Aktuelle Trends und Risiken

Unangefochten auf Platz 1 der beliebtesten ästhetischen Eingriffe stehen Korrekturen im Gesicht, allen voran die Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin (Botox) mit 13,8 %. Das geht aus einer aktuellen Patientenumfrage der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) hervor. Auch Oberlidstraffungen mit 12,8 % und Unterspritzungen mit Hyaluron werden häufig durchgeführt. Eine kleine Trendwende gibt es bei den Brustoperationen. Erstmals liegt die Zahl der Bruststraffungen über der der Brustvergrößerungen. Überhaupt ist ein Trend zu mehr Natürlichkeit zu erkennen. So sind die Zahlen derjenigen rückläufig, die sich sogenannte „Statement-Lips“ spritzen lassen, also Lippen, die unnatürlich groß wirken. Nun sind eher wieder natürlichere Formen gefragt.
Intimkorrekturen immer häufiger
Nicht nur der Ästhetik, sondern auch der Funktion sollen laut den Studienautoren Intimkorrekturen dienen. Die Anzahl dieser Eingriffe hat bei Frauen stark zugenommen, von 4,7 % im Vorjahr auf 6,0 %. Bei Operationen wie Schamlippenkorrekturen, Vaginalstraffungen oder Rekonstruktionen nach Geburten sollen auch gesundheitliche Probleme wie Inkontinenz, Schmerzen oder ein gestörtes Sexualempfinden verbessert werden. Besonders bei jungen Frauen sind Intimoperationen beliebt.
Abnehmspritzen und die Folgen
Ein hoher Gewichtsverlust, wie er durch die sogenannten Abnehmspritzen möglich ist, zieht häufig Hautüberschüsse und Volumenverlust im Gesicht nach sich („Ozempic Face“). Daher ist weltweit ein Trend zu Eingriffen wie Hautstraffungen, Ganzkörper-Konturierung oder Lifting-Verfahren zu erkennen. So sind z. B. die Bauchdeckenstraffungen vom Vorjahreswert 6,5 % auf 7,7 % gestiegen. Oberarmstraffungen von 1,8 % auf 2,7 % und Faceliftings von 7,2 % auf 10 %.
Aufklärung in Ihrer Praxis
Laut der DGÄPC-Statistik kennen 48,8 % der unter 30-Jährigen nicht den Unterschied zwischen Beauty Docs und anderen Fantasietiteln und Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Das Problem: In Deutschland fehlt bis heute ein Gesetz, das klar vorgibt, welche Qualifikationen jemand haben muss, der solche Behandlungen und Eingriffe durchführen darf. Wie alle körperlichen Eingriffe können Behandlungsfehler jedoch schmerzhafte und langwierige Komplikationen zur Folge haben.
Als Praxisteam einer haus-, kinder- oder frauenärztlichen Praxis können Sie hier im Vorfeld wertvolle Beratungsarbeit leisten. U. a. helfen den Patientinnen und Patienten folgende Tipps:
- Auf Qualifikation achten
Man sollte sich am besten für eine Praxis entscheiden, in der Fachärztinnen und Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie tätig sind. Auf was sonst noch zu achten ist, hat die DGÄPC in einer Checkliste für Patientinnen und Patienten zusammengestellt. - Risiken klar ansprechen
Vor allem junge Menschen, die noch keine Erfahrungen mit medizinischen Eingriffen haben, stellen sich Schönheitseingriffe oft harmloser vor, als sie sind. In Ihrer Praxis können Sie daher darauf hinweisen, dass es bei jeder OP zu Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Narbenbildung kommen kann. Auch gibt es keine Garantie darauf, dass das Ergebnis dann tatsächlich so ausfällt, wie gewünscht. Psychische Situation hinterfragen
Gibt eine Patientin oder ein Patient an, aufgrund einer körperlichen Gegebenheit Depressionen, Ängste oder eine Sozialphobie entwickelt zu haben, ist ein vorsichtiges Nachfragen nach der allgemeinen psychischen Situation angebracht. Häufig wird eine allgemeine Unzufriedenheit auf einen (tatsächlichen oder empfundenen) körperlichen Makel geschoben. Die Enttäuschung, wenn die seelische Situation sich nach dem Schönheitseingriff nicht bessert, ist dann häufig groß. Manchmal würde eine psychotherapeutische Begleitung mehr bewirken.
- Besonderheiten nach Gewichtsverlust erklären
Wer mit GLP-1-Medikamenten schnell abnimmt, sollte wissen, dass dies ästhetische Folgen hat: schlaffe Haut, Volumenverlust, verstärkte Faltenbildung. - Nicht über den Preis entscheiden lassen
Billigangebote locken, bergen aber hohe Risiken. Vor allem bei Angeboten im Ausland fehlt es häufig an einer umfassenden Aufklärung und Nachsorge.
MT
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