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TI-Verschlüsselung – bereit für die Umstellung?

Egal ob eRezept, eAU oder die ePA – ohne die TI läuft in der modernen Arztpraxis nichts. Doch die TI steht vor einer wichtigen technischen Veränderung: Bis Ende 2025 muss das bisherige Verschlüsselungsverfahren umgestellt werden. Praxen, die nicht rechtzeitig reagieren, riskieren u. a. Funktionsstörungen.

Bisher nutzt die TI vor allem das Verschlüsselungsverfahren RSA-2048. Diese Technik erfüllt ab 2026 nicht mehr die Sicherheitsvorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Deshalb wird schrittweise auf ein moderneres Verfahren namens Elliptic Curve Cryptography (ECC) umgestellt. Es gilt als sicherer, schneller und zukunftsfähiger.

Am 31. Dezember endet die Zulassung für rein RSA-basierte Komponenten. Ab Januar 2026 dürfen sie nicht mehr betrieben werden. Das bedeutet: Sofern noch nicht erfolgt, sollte jede Praxis jetzt prüfen, ob ihre TI-Hardware und -Zugangskarten ECC-fähig sind.

Betroffene Komponenten im Überblick

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) empfiehlt allen Praxen, ihre TI-Ausstattung zeitnah zu überprüfen. Das gilt vor allem für diese Bausteine:

  • Konnektor
    Er ist der „Router zur TI“. Viele ältere Geräte können nur RSA. Wenn ein Austausch nötig ist, lohnt es sich, gleich über einen Wechsel zu einem TI-Gateway (Cloud-Anbindung) nachzudenken.
  • Praxisausweis (SMC-B)
    Der Praxisausweis dient zur Authentifizierung der Praxis. Karten älterer Generationen müssen ersetzt werden.
  • Heilberufsausweis (eHBA)
    Er ist wichtig für qualifizierte elektronische Signaturen. Auch hier brauchen viele Ärztinnen und Ärzte neue Karten.
  • Kartenterminals (gSMC-KT)
    Die Terminals enthalten Gerätekarten, die teils nur RSA unterstützen. Je nach Modell kann eine Übergangsfrist gelten. Das können Sie beim Hersteller erfragen.
  • Praxisverwaltungssystem (PVS) & KIM
    Die Software muss nach Updates ECC-kompatibel sein. Vorher sollte die gesamte Hardware ECC-fähig sein, um Störungen zu vermeiden.

TI-Gateway als Alternative

Wenn ein neuer Konnektor angeschafft werden müsste, kann ein TI-Gateway eine attraktive Lösung sein. Hier läuft der „Konnektor“ im Rechenzentrum des Anbieters, die Praxis benötigt nur noch einen sicheren Zugang. Vorteil: Weniger Wartungsaufwand und langfristige Sicherheit, da die bisherigen Einzelgeräte ohnehin nur noch bis 2030 zugelassen sind. Ob ein Gateway sinnvoll ist, hängt von Praxisgröße und IT-Struktur ab. Eine Rücksprache mit Ihrem IT-Dienstleister sorgt für Klarheit. 

Fahrplan für Praxen 

  1. Überblick verschaffen
    Prüfen Sie zusammen mit Ihrem IT-Dienstleister oder PVS-Anbieter, welche TI-Komponenten Sie nutzen und ob sie ECC-fähig sind.
  2. Anbieter kontaktieren
    Nicht alle Kartenhersteller und TI-Dienstleister informieren bereits aktiv betroffene Praxen. Fragen Sie selbst nach, ob Ersatz nötig ist und wie der Ablauf aussieht.
  3. Zeitplan erstellen
    Die Frist läuft bis 31. Dezember 2025. Warten Sie nicht zu lange, um Lieferengpässe und Engpässe bei Technikerterminen zu vermeiden.
  4. Austauschen und updaten
    Sorgen Sie dafür, dass neue Karten und Geräte rechtzeitig bestellt und installiert werden. Erst wenn die Hardware bereit ist, sollte die Praxissoftware auf ECC-Versionen umgestellt werden.
  5. Testen & dokumentieren
    Nach dem Umbau sollten Sie sorgfältig prüfen, ob eRezept, eAU und KIM reibungslos funktionieren. Dokumentieren Sie Änderungen und neue Seriennummern, damit bei Problemen schnell reagiert werden kann.
  6. Praxisteam einbeziehen
    Das Team sollte wissen, warum die Umstellung erfolgt und an wen es sich bei Störungen wenden kann.

Rechtzeitig planen

Fachverbände warnen vor Lieferengpässen bei Karten und Geräten. Einige Anbieter kämpfen mit langen Produktionszeiten. Zudem ist die Frist sehr knapp, weshalb die KBV eine Verlängerung fordert, doch bisher hält die gematik am Termin fest. Wer früh plant, vermeidet Stress und Ausfälle.

 

MT

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