

Verstärkung gesucht? So punkten Arzt- und Zahnarztpraxen bei Fachkräften
MFA und ZFA zählen weiterhin zu den so genannten Engpassberufen. Das zeigt die aktuelle Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit, die einmal jährlich die Fachkräftesituation am Arbeitsmarkt bewertet. Bis eine freigewordene MFA-Stelle neu besetzt werden kann, vergehen laut aktueller Engpassanalyse im bundesweiten Durchschnitt 78 Tage. Bei ZFAs beträgt die Vakanzzeit im Durchschnitt sogar 123 Tage. Angesichts des Fachkräftemangels müssen Arzt- und Zahnarztpraxen heute auch die Bewerberinnen und Bewerber von sich als Arbeitgeber überzeugen. „Wenn Praxen meine Unterstützung anfordern, komme ich am liebsten persönlich vorbei“, sagt Alexandra Lendeckel, die seit mehr als 20 Jahren als Personalvermittlerin speziell für MFAs und ZFAs tätig ist. „Ich achte darauf, wie mit mir umgegangen wird, und erkenne schon daran die Atmosphäre im Team, die Qualität der internen Kommunikation und vieles mehr.“ Klare Zuständigkeiten, eine gerechte Aufgabenverteilung, eine gute Fehler- und Feedbackkultur, ein lebendiges Qualitätsmanagement, regelmäßige Teambesprechungen und Weiterbildungskontingente für jedes Teammitglied sieht sie als unerlässliche Qualitätsmerkmale potenzieller Arbeitgeber für MFAs und ZFAs. Wichtig sei aber auch, diese Kultur nach außen hin sichtbar und spürbar zu machen, etwa durch eine professionell gestaltete Website, die mehr preisgibt als Leistungsspektrum, Adresse und Öffnungszeiten: „Die Philosophie muss spürbar sein“. Auch die Räumlichkeiten sollten einladend gestaltet und auf der Website ansprechend in Szene gesetzt werden. „Wenn sich an der Einrichtung seit 50 Jahren nichts verändert hat, wirkt die Praxis insgesamt veraltet und wenig attraktiv auf Bewerberinnen und Bewerber.“
Die Persönlichkeit zählt auf beiden Seiten
Sowohl Praxen als auch Bewerberinnen und Bewerber wenden sich an Lendeckel, die selbst als ausgebildete ZFA 12 Jahre im Beruf war und sich danach noch zur Praxismanagerin und Qualitätsmanagementbeauftragten weitergebildet hat, um auf dem Laufenden zu bleiben. Wer sich als MFA oder ZFA beruflich verändern wolle, tue das meist aus Gründen der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung: „Den Bewerberinnen und Bewerbern geht es nicht um mehr Geld und weniger Stunden. Sie suchen Praxen, die gute Arbeitsbedingungen, Wertschätzung, Weiterbildung, und persönliche Zielentwicklung bieten.“ Damit es für beide Seiten passen kann, seien für sie nicht die aktuellen Kompetenzen entscheidend, sondern vielmehr die Persönlichkeit: „Ein Teamplayer braucht ein Team, eine Einzelgängerin wird sich in einer kleinen Einzelpraxis eher wohlfühlen.“ Vielen jüngeren Teams könnten ältere und erfahrene MFAs und ZFAs fachlichen und sozialen Mehrwert bringen. Umgekehrt könnten Ältere auch von der Generation Z profitieren: „Ein junges neues Teammitglied, das einen praxiseigenen Instagram-Kanal aufbaut und pflegt, verbessert damit nicht nur die Außendarstellung, sondern oft auch die Atmosphäre im Team.“ Dass „die Neue“ oder „der Neue“ jeden Tag Essen holen oder andere Aufgaben übernehmen muss, mache die Generation Z nicht mit, sagt Lendeckel: „Das kann anfangs zu Konflikten führen, wenn wir von unseren eigenen Erfahrungen ausgehen. Die Frage ist aber: Wollen wir alles so handhaben, wie wir es selbst erlebt haben, oder wollen wir, dass es gerecht zugeht?“ Auch Männer, die im Moment noch weniger als ein Prozent ihrer Klientel ausmachen, könnten für vormals reine Frauenteams einen positiven Unterschied machen: „Männer nehmen Dinge oft weniger persönlich, als wir Frauen das manchmal tun“, sagt Lendeckel. „Genauso wie andere Generationen kann auch das andere Geschlecht neue Sichtweisen und Verhaltensweisen einbringen, die die Teamleistung und das soziale Miteinander verbessern können.“ Den Praxen rät sie deshalb ebenso wie den Fachkräften, die ihre Beratung suchen: „Seien Sie offen für Neues.“
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